Liebe im Schatten des Hakenkreuzes

Joana Brouwers beachtliches Romandebut

.......... Der Titel mutet auf den ersten Blick etwas ungelenk bzw. loreromanhaft an, wird aber literarisch und funktional voll gerechtfertigt im Verlauf der Handlung. Die im Titel zitierte Anfangszeile eines Gedichts von Clemens Brentano ist atmosphärisches Motto und lyrischer Code zugleich. Seine melancholische Nachstimmung spiegelt chiffriert ein Liebesschicksal unterm Hakenkreuz wider, das weitgehend im letzten Romandrittel in Form von Briefen und Tonbändern aufgedröselt wird. Allmählich entfaltet sich in analytischer Rückblendetechnik das Liebesverhältnis zweier befreundeter Pärchen im „3. Reich“, die unter dem Damoklesschwert der „Rassenschande“ leben müssen.

................ Der Plot und seine Verschränkung von Gegenwart und Vergangenheit sind einfallsreich und fesselnd. Der Leser liest, obwohl er früh vieles ahnt und anfangs mehr weiß als die Hauptpersonen, dennoch mit zunehmendem Interesse und mit emotionaler Beteiligung. Ein lesenswerter Anfängerwurf.

Grafschafter Nachrichten, Mai 2006