Werner Hoch

Die Zukunft beginnt in der Vergangenheit

 
WERNER HOCH wurde 1934 in Berlin geboren, war als Techniker im Maschinenbau tätig und verbringt nun seinen Lebensabend in Braunlage im Harz. Seit mehr als 30 Jahren befaßt er sich mit den Ursprüngen menschlicher Kulturen, wobei er vor allem die Ungereimtheiten in der Vergangenheit im Auge hat. Denn die stimmen seiner Ansicht nach nicht mit der in der Fachliteratur dargestellten Entwicklung überein. Um nicht engstirnig sein Ziel zu verfolgen, beschäftigte er sich zudem noch mit anderen Wissenschaftsbereichen, wie Astronomie, Physik, Mathematik und Geologie. Sein erstes Buch mit dem Titel "Es fing nicht erst mit Noah an" erschien 1991 im Verlag Universitas.


Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Kapitel 1: Eine kleine Vorbetrachtung

Der sprechende Neandertaler / Das Mädchen Madeleine / Früh lebte der Mensch auf Erden / Der Mensch von Mouillians / Die Entwicklung unserer Vorfahren in Afrika ein Mythos? / Lamas mit fünf Zehen / Eine 72.000 Jahre alte Siedlung / 27.000 Jahre alte Webmuster / Klebstoffe kannte man schon vor 8.000 Jahren / Steinkreise in der Wüste / Wer brauchte vor 500.000 Jahren Zündkerzen? / Eine merkwürdige Gürtelschnalle / Wer trug vor neun Millionen Jahren Perlen?

Kapitel 2: Der Hauch vergangener Epochen

Eine versunkene Stadt vor Perus Küste / Eine Zikkurat auf dem Meeresboden? / Weiße Kulturheroen zogen übers Land / Auch drüben kannte man das Rad / Eine neue Entdeckung in der Cheops-Anlage / Das Geheimnis der Baumeister / Wie rechneten die Ägypter? / Wie alt ist der Sphinx nun wirklich? / Wer erfand die Strebemauern? / Die Schminkpalette von Narma / Schon früh wurde die Elektrizität genutzt / Die Farben im weißen Licht / Das Wissen der Templer / Ärzte in vorgeschichtlicher Zeit.

Kapitel 3: Sternengucker und Erdvermesser

Die Maya, ein erstaunliches Volk / Einst waren die Tage kürzer / Wo kommt das Dezimalsystem her? / Astronomische Schulen in China / Unbekannte Entdecker der Präzession / Der Tempel von Borobodur / Die wechselnden Nordsterne / Die Präzession, eine Botschaft aus der Vergangenheit? / Das unerklärliche Wissen von Naturvölkern / Aristarchos und die Aberration / Unbekannte Sterne und Pflanzen / Was die Gnostiker überlieferten / Das Geheimnis von Gise / Die Bootskalender / Kannte man im Altertum Fernrohre? / Die so wichtigen Längengrade / Kartografen vor 8.000 Jahren / Einst war die Antarktis eisfrei.

Kapitel 4: Zu Lande, zu Wasser und in der Luft

Die merkwürdigen Tiere / Kumbhakarna, das seltsame Geschöpf / Was man mit Keramiken alles zeigen kann / Zu welcher Art gehören Himmelsstiere? / Der feuerspuckende Leviatán / König David erhielt Hilfe / Seltsame Pfeile schwirrten durch die Luft / Der Himmel wurde hell / Horus Behedeti war kein Ägypter / Boote, die unter Wasser fahren / Was flog da durch die Luft? / Plötzlich waren Erde und Himmel zu Ende / War Tewel ein Planet? / Seltsame Augen / UFOs in der Steinzeit / Ein merkwürdiges Relief im Sethos-Tempel / Kopftuchhaus gleich Funkstation / Die Schiffswerft der Götter / Eine Halle, die plötzlich verschwand

Kapitel 5: Das Weltall und das Leben

Trug der Mars früher Leben? / Das merkwürdige Gesetz / Hatte unser Sonnensystem einst zehn Planeten? / Der erdähnliche Mars / Ist der Homo ein Außerirdischer?

Kapitel 6: Die Natur - Geburtshelfer und Zerstörer der Kulturen

Die Ruinen am Paradise Point / Und immer wieder Atlantis / Die Erdkugel der Maya / Der Carolina-Meteor / Alte Statuen in einer Höhle / Die Raimondi-Stele war eine Dampfmaschine / War der Altar ein Altar? / Der Argentinien-Meteor / Asteroiden, die ständige Gefahr / Stand die Wiege der Menschheit in der Antarktis?

Diskussion und Zusammenfassung

Literaturverzeichnis

Register


Vorwort

Da uns aus der Vergangenheit zahlreiche Rätsel begegnen, ist es keineswegs abwegig zu fragen: Verlief der menschliche Fortschritt wirklich so wie wir es in den einschlägigen Publikationen nachlesen können? Dem Fundmaterial zufolge muss es Entwicklungen gegeben haben, die eigentlich in eine spätere Zeit gehören. Kann es schon Daseinsformen gegeben haben, bevor die uns bekannten Hochkulturen aufblühten? Ernsthafte Wissenschaftler halten das nicht für unmöglich. Es war kein Geringerer als der Kernphysiker und Nobelpreisträger Frederik Soddy (1877 - 1956), der unsere Ahnen keineswegs für primitiv hielt. Er sagte dazu:

"...daß Menschen einer erloschenen und vergessenen Rasse bereits zu Erkenntnissen gelangt sind, die wir erst seit kurzer Zeit erworben haben, und daß sie darüber hinaus auch Kenntnisse besaßen, von denen wir noch weit entfernt sind."

Diese Aussage eines hoch angesehenen Physikers ist bemerkenswert. Und Soddy stand mit dieser Auffassung nicht allein.

Deshalb wird im vorliegenden Buch untersucht, ob die Menschheit schon vor den uns bekannten Hochkulturen fähig war, eine hohe Kulturstufe zu erreichen. Denn unbestreitbar ist, dass in den vergangenen Epochen ein Wissen angetroffen wurde, das mit dem Entwicklungsstand der betreffenden Zeit nicht in Einklang zu bringen ist. Also müssen einige Gruppen schon sehr früh eine andere Richtung eingeschlagen haben. Das aber setzt voraus, dass auch der Mensch älter ist und nicht erst seit 120.000 Jahren über den Globus wandelt. Tatsächlich ist er wesentlich älter. Die zahlreichen Rätsel, die aus der Vergangenheit auf uns kamen, wären also keineswegs rätselhaft, wenn das die Wissenschaftler anerkennen würden.

Wir können auf verschiedenen Wegen die Welt erfahren. Das jedoch hängt von der Neigung des betreffenden Menschen ab. Er kann es mit der Logik tun oder intuitiv vorgehen. Vorteilhaft ist, wenn beide Wege beschritten werden. Also wenn man die Logik mit der Intuition verbindet. Mit dieser Kombination wird das Gesichtsfeld größer. Kurz, man kann mehr entdecken als es mit der Logik oder der Intuition allein möglich wäre. Denn wir wissen heute, dass viele Entdeckungen auf eine Inspiration zurückgehen. Und das ist ja nichts anderes als eine plötzliche Eingebung, ein schöpferischer Einfall. Wenn wir die Fähigkeiten unserer frühen Vorfahren entdecken wollen, dürfen wir nicht nur der Logik folgen, sondern müssen auch auf unsere Intuition hören. Das ist zwar keine Gewähr für einen Erfolg, aber immer noch besser als eine nicht zu deutende Sache totzuschweigen. Oder da, wo sie nicht mehr zu verheimlichen ist, kurz und bündig zu behaupten, dass unsere Ahnen dazu nicht fähig waren. Denn die Vergangenheit enthält zu viele Ungereimtheiten. Die aber dürfte es nicht geben, wenn unsere Vorfahren tatsächlich so unwissend waren wie immer wieder beschrieben.

Obwohl zahlreiche Artefakte eindeutige Fakten liefern, wird noch immer vom konservativen Establishment die Echtheit bestritten. Man muss sich fragen, warum sich diese Auffassung trotz der oft klaren Befundlage so hartnäckig hält. Der Anthropologe John Alsoszatai-Petheo drückte es so aus, wobei er sich auf die Neue Welt bezog:

"Jahrzehntelang litten amerikanische Archäologen unter der Überzeugung, daß der Mensch auf dem amerikanischen Kontinent eine relative Neuheit darstellt. Gleichzeitig lief die bloße Erwähnung eines möglicherweise höheren Alters auf beruflichen Selbstmord hinaus.”

Das heißt, die Richtung wurde (auch heute noch) von einigen wenigen Koryphäen bestimmt. Wer nicht mitmarschierte, wurde kaltgestellt. Glücklicherweise gibt es immer mehr renommierte Experten, die sich der überholten Meinung nicht anschließen und notfalls auch gegen den Strom schwimmen. Diesen Männern und Frauen verdanken wir das Wissen, dass die Vergangenheit ganz anders war. Es wäre wünschenswert, wenn sich die Experten daran erinnern würden, dass der Steuerzahler ihre Ausbildung finanzierte. Haben dann die Geldgeber nicht das Recht, die Wahrheit zu erfahren, auch wenn sie noch so unmöglich erscheint? Ich meine ja!

Da unbestreitbar zahlreiche Ungereimtheiten entdeckt worden sind, stellt sich die Frage, wie es zu diesen rätselhaften Gegebenheiten kam. Denn höheres Wissen ist ja nicht plötzlich da. Es muss erarbeitet werden. Aber oft genug stießen die Experten auf Kenntnisse, die scheinbar über Nacht aufgetaucht waren.

Das aber widerspricht der vorgezeichneten Entwicklung. Was jedoch nichts daran ändert, dass ein unerklärlich hohes Wissen angetroffen wurde. Hier und da war also ein Niveau erreicht worden, das über dem von Nomaden stand. Und genau das ist der Knackpunkt. Denn nahezu einhellig wird heute die Auffassung vertreten, dass es in den Epochen, die vor den uns bekannten Hochkulturen liegen, keine höhere Entwicklung gegeben haben kann. Der Grund: Es fehlte einfach das Wissen. Aber genau das wird von zahlreichen Artefakten widerlegt. Denn es existieren Artefakte, die erheblich älter sind als jede uns bekannte Kultur und die zweifellos von Menschen stammen. Und einige zeigen ein Wissen, das unser Niveau hat. Das ist zwar nach der herkömmlichen Lehrmeinung unmöglich, dennoch existieren die Fundstücke. In den vergangenen Epochen muss es also eine Entwicklung gegeben haben, von der wir noch heute Spuren finden. Und wenn Fachleute, darunter auch angesehene Physiker, meinen, dass unsere Entwicklung nur eine Erinnerung an Vergangenes ist, dann sollten wir daran denken: Die Zukunft beginnt in der Vergangenheit

Werner Hoch
Braunlage, im Mai 2000

"Es ist das übliche Schicksal neuer Wahrheiten, dass sie als Ketzerei beginnen und als Aberglauben enden.”
(Thomas Huxley, englischer Zoologe (1825 - 1895)

Kapitel 1

Eine kleine Vorbetrachtung

Dass die Entwicklung in den vergangenen Epochen nicht so verlief, wie sie uns beschrieben wird, ist an vielen merkwürdigen Artefakten zu erkennen. Und da wir in einer Welt leben, in der jedes Ereignis eine Ursache hat, muss auch jedes Artefakt einen Urheber haben. Gleiches gilt natürlich auch für die Fundstätten. Da nun zahlreiche Entdeckungen ein Wissen erkennen ließen, das nicht in die Epoche gehörte in die eine Fundstätte oder ein Artefakt datiert werden musste, liegt es auf der Hand, dass da irgendetwas nicht stimmen kann. Wenn diese Ungereimtheit gelöst werden soll, muss notwendigerweise nach der Ursache gesucht werden. Das soll auch im Folgenden geschehen, wobei Unvoreingenommenheit oberstes Gebot ist.

Wenn wir also in den hinter uns liegenden Epochen auf ein unerklärliches Wissen stoßen, dann müssen Menschen dafür verantwortlich gewesen sein. Nun heißt es aber, dass erst mit dem Erscheinen des anatomisch modernen Menschen vor rund 100.000 Jahren die Entwicklung zum Höheren einsetzte. Neue Entdeckungen zeigen aber, dass diese Annahme revidiert werden muss.

Schon der Neandertaler war längst kein keulenschwingender Rambo mehr, der von etwa 300.000 bis 30.000 Jahren nicht nur in Europa lebte. Das zeigen die Arbeiten der Paläoanthropologin Lynne Schepartz von der Universität Cincinnati. Seit 1992 arbeitet sie mit amerikanischen und chinesischen Kollegen in der im südlichen China gelegenen Panxian Dadong-Höhle. Sie konnte nachweisen, dass die Bewohner der Höhle bewusst handelten. Sie, so Schepartz, haben nicht "nach irgendetwas gegriffen”, sondern ausgewählt. Beispielsweise nahmen sie nur solche Materialien, die ihren Anforderungen entsprachen. Lynne Schepartz kam zu dem Schluss, dass der Neandertaler, vielleicht war es auch der Homo erectus, bereits eine Sprache beherrschte. Diese Annahme erscheint zwar gewagt, doch kamen andere Wissenschaftler zu derselben Auffassung. Und sie konnten das sogar belegen.

Die beiden Anthropologen Richard Kay und Matt Cartmill vom Zentrum für Medizin der Duke Universität (USA), untersuchten beim Jetztzeitmenschen, unseren Vorfahren und bei den Affen den Nervus hypoglossus. (Das ist der Nerv, der die Bewegungen der Zunge kontrolliert. Und die ist, wie wir alle wissen, beim Sprechen unentbehrlich.. Dieser Nerv verläuft durch einen knochigen Kanal. Die Wissenschaftler stellten nun fest, dass dieser Kanal, vom Australopithecus abgesehen, bei unseren Ahnen - auch beim Neandertaler, der jedoch kein direkter Vorfahre von uns ist, sondern eine Nebenlinie darstellt - einen hypoglossalen Kanal besaßen, der genau dem des heutigen Menschen entsprach. Und das ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass schon lange vor dem Auftauchen des Homo sapiens eine Sprache beherrscht wurde, die sich in ihrer Artikulation vom Jetztmenschen nicht unterschied. Kay und Cartmill sind nun davon überzeugt, dass die Theorie, wonach erst mit dem Erscheinen des anatomisch modernen Menschen gesprochen wird, falsch ist.

Das war ein Hammer für die Fachwelt, die jetzt umdenken muss. Denn darüber gibt es keine Zweifel: Sprache fördert die Entwicklung. Jedenfalls wissen wir jetzt, dass zum Beispiel der Neandertaler keineswegs ein klobiger und grobschlächtiger Erdbewohner war. Das trifft natürlich auch auf unsere direkten Vorfahren zu, die den erweiterten hypoglossalen Kanal besaßen. Und damit wird manche überraschende Entdeckung zu einer normalen Fundstätte beziehungsweise Artefakt, wodurch die von den Fachleuten ermittelten Datierungen ins Wanken geraten.

Die Frage, seit wann unsere Vorfahren sprechen können, wird immer interessanter. Denn 1997 wurde in Indonesien ein Schädelfragment gefunden, der Merkmale des Homo erectus sowie des Homo sapiens besitzt. Nach eingehenden Untersuchungen kamen die Wissenschaftler überein, dass >Madeleine<, so tauften die Entdecker die vorzeitliche Dame, sehr wahrscheinlich sprechen konnte. Und das ist insofern interessant, weil das Erdreich, in dem der Schädel entdeckt wurde, auf eine Million Jahre datiert wurde. Also könnte das menschliche Relikt ebenso alt sein. Auf jeden Fall aber muss es älter sein als der Neandertaler. Und damit wird einmal mehr aufgezeigt, dass unsere frühen Ahnen bereits über Fähigkeiten verfügten, die erst dem modernen Menschen zugesprochen werden.

Doch jetzt wird die Sache erst richtig interessant. Denn es existieren Fundstücke, die wesentlich älter sind und doch ein bewusstes Handeln erkennen lassen. Also müssen auch Wesen gelebt haben, die die erforderliche Intelligenz besaßen.

Schon im vorigen Jahrhundert sind zahlreiche Knochen von Tieren entdeckt worden, auf denen unverkennbar Kerben eingeritzt sind. Ein bekannter Fundort wurde St. Prest in Nordfrankreich.

Der Streit ging nun darum, ob es sich um natürliche Risse handelte, die sich während der Ablagerungszeit gebildet hatten, durch unvorsichtiges Ausgraben verursacht wurden oder künstlichen Ursprungs sind. Eingehende Untersuchungen sprechen dafür, dass die Furchen von einem Menschen stammen. Und das ist der Punkt, warum gestritten wird. Denn die Knochen sind über zwei Millionen Jahre alt. Das wiederum bedeutet, dass damals Hominide Typen in Europa lebten, die Werkzeuge herstellten. Also zu einer Zeit, als sie nach heute geltender Auffassung nur in Afrika existieren durften.

In der Regel wendeten die Kritiker ein, dass die Kerben in den Knochen infolge von Erdverschiebungen entstanden waren. Dadurch sind auch viele Knochen zerbrochen worden. Es sind also keine Menschen tätig gewesen, sondern die Natur. Dieser Einwand ließ sich bei der folgenden Entdeckung nicht aufrechterhalten. Frank Calvert entdeckte im letzten Viertel des vorigen Jahrhunderts in der Türkei (Dardanellen) zahlreiche Knochen in einer Tiefe von 28 Metern. Auf dem Knochen eines Mastodons war deutlich erkennbar ein gehörntes Tier mit vier Füßen eingeritzt worden. Hier konnte demzufolge das Wirken natürlicher Kräfte nicht angeführt werden. Denn das war zweifellos Menschenwerk. Die geologische Schicht, in der die Überreste lagen, wurde ins Miozän datiert. Dieses Erdzeitalter begann vor 26 Millionen Jahren und endete vor 7 Millionen Jahren. Demnach ist die Ritzzeichnung spätestens vor 7 oder 8 Millionen Jahren entstanden. Da das für zahlreiche Fachleute einfach unmöglich war, wurde der Bericht von Calvert wohl diskutiert, doch verschwand er dann in der Versenkung. Denn wer bewusst eine Zeichnung herstellt, der muss das entsprechende Gehirn besitzen. Aber in jener Zeit durften noch keine Menschen leben. Und so wurde der Bericht vergessen.

Das Gleiche trifft auf Fundstücke zu, die aus dem Roten Crag (England) ausgegraben wurden. Darunter waren auch Muschelschalen. Eine davon zeigt unverkennbar ein menschliches Gesicht. Dem Erdreich zufolge, in dem die Stücke entdeckt wurden, waren die Muscheln 2 bis 2,5 Millionen Jahre alt. Da sich jedoch die Meinung bei vielen Fachleuten inzwischen verhärtet hatte, dass damals keine Menschen lebten (unsere evolutionären Vorfahren werden nicht als Menschen bezeichnet), wurden Tiere oder terrestrischer Druck dafür verantwortlich gemacht. Das eingeritzte Gesicht ließ sich damit nicht erklären, und so bezichtigte man den Entdecker der Fälschung. Es gab aber auch Experten, die anderer Meinung waren. Armand de Quatrefages, Mitglied der Französischen Akademie der Wissenschaften und Professor am Museum für Naturgeschichte in Paris schrieb 1884:

"Die Existenz des Menschen im Sekundär widerspricht nicht im geringsten wissenschaftlichen Prinzipien, und das gleiche gilt auch für den Tertiär-Menschen.”

Mit Sekundär wird auch das Mesozoikum bezeichnet. Und das begann vor 250 und endete vor 65 Millionen Jahren. Für das vorige Jahrhundert ist diese Aussage bemerkenswert. Dennoch kann man sich darüber streiten, ob das Gesicht von einem Menschen in den Knochen geritzt wurde oder zufällig durch Erdverschiebungen entstand. Aber es gibt auch Hinweise, die eindeutig sind. Carlos Ameghino entdeckte 1914 bei Miramar in Argentinien eine Pfeil- oder Lanzenspitze im Oberschenkelknochen eines Toxodon. In derselben Fundstätte wurde auch ein nahezu vollständiges Hinterbein von diesem Tier gefunden. Die Gelenkverbindungen waren noch in der richtigen Position, was bewies, dass die Knochen im Erdreich nicht bewegt wurden. Und diese Schicht war 2 bis 3 Millionen Jahre alt. Das wiederum bedeutet, dass in jener Zeit das Toxodon gejagt wurde, und zwar von Wesen, die immerhin intelligent genug waren, Jagdwaffen herzustellen. Und das war, um es zu verdeutlichen, in Argentinien - also in Südamerika!

Ebenfalls in Südamerika wurden 1920 in Anwesenheit mehrerer Wissenschaftler Pfeilspitzen ausgegraben, die fraglos 3 Millionen Jahre alt waren. Der Bericht verschwand in einer Schublade und tauchte nicht mehr auf. Warum ist leicht zu erkennen. Wenn in jener Zeit Menschen in Südamerika lebten, dann stehen die einschlägigen Fachleute vor einem unlösbaren Rätsel. Denn vor rund 3 Millionen Jahren, spätestens vor 2 Millionen Jahren, stieß Südamerika auf die Landmasse von Nordamerika, wodurch der Doppelkontinent entstand. Den Entdeckungen zufolge lebten in Südamerika also schon Menschen, bevor beide Kontinente zu einer Landmasse wurden. Das wird auch durch das völlige Fehlen einer nordamerikanischen Fauna bei anderen Entdeckungen aus frühen Epochen in Südamerika bestätigt. Und das heißt: Der Mensch kann sich nicht nur in Afrika entwickelt haben.

Die Existenz zahlreicher anderer aber ähnlicher Fundstücke können nicht bestritten werden. So ist die Pfeilspitze im Knochen eines Tieres, das in jener Zeit lebte, ein klarer Beweis. Darum wird in der Regel von den Kritikern die Epoche angezweifelt, in die der Fund datiert wurde. Für sie sind die Fundstücke einfach jünger. Das musste auch George Miller, Kustos am >Imperial Valley College Museum< in El Centro, Kalifornien, zur Kenntnis nehmen. Er fand in der Anza-Borrego-Wüste Mammutknochen, die eindeutig bearbeitet waren. Nach der paläomagnetischen Datierung wie auch nach Fundproben von Vulkanasche sind die Knochen 750.000 Jahre alt. Diese Entdeckung wurde umgehend von einem Fachkollegen kritisiert. Er war der Meinung, dass dieser Fund "so zumutbar wie das Loch-Ness-Monster oder ein lebendes Mammut in Sibirien sei.” Der Sinn dieser Kritik ist offensichtlich und wird von der Entgegnung Millers aufgezeigt, für den klar war, dass "diese Typen hier keine Menschen sehen wollen, weil sonst ihre Karrieren den Bach hinuntergingen.”

Mit diesem Beispiel ist klar, dass alles verdammt wird, was nicht mit dem bestehenden Weltbild übereinstimmt, obwohl es eindeutige Relikte gibt. So wurde bereits im vorigen Jahrhundert in Italien ein menschlicher Schädel gefunden, der ohne Frage zu einem anatomisch modernen Menschen gehört. Und es bestehen auch über das Alter keine Zweifel - 2 bis 2,5 Millionen Jahre.