Fritz Henze

ANGRA





Kommentar des Autors



(n.b.: einen erweiterten Kommentar finden Sie hier zum download als pdf-Datei)




Die deutsche Grammatik ist zu kompliziert

ANGRA - die Attraktive Neue Grammatik ist da



Der Zustand und ein Ausblick



Wenn eine Grammatik voller Ausnahmen ist, dann kann die Mehrheit der Leute die Sprache nicht korrekt sprechen. Es geht hier nicht um die Rechtschreibung. Dieses Problem gibt es außerdem noch.

Wer ist eigentlich zuständig für die deutsche Sprache? Die Kultusministerien der Länder? Das wäre dann etwa so, wie wenn jedes Land seine eigenen Längenmaße, Gewichte, usw. hätte. Also die deutsche Sprache ist nur sinnvoll als eine Angelegenheit des Bundes.

Das Institut für deutsche Sprache (IDS) in Mannheim, das ist die Institution für die deutsche Sprache. Diese Institution beschäftigt sich mit historischer Forschung, linguistischen Analysen, z.B. vergleichende Untersuchungen. Also auch Vorschläge zur Vereinfachung? Leider Fehlanzeige!

Und die Sprachvereine...., machen diese denn Vorschläge zur Vereinfachung der Sprache, d.h. der Grammatik? Auch nicht! Die Vereine verstehen sich als Aufmerksam-Macher der übermächtigen Bugwelle des Denglisch, der falschen Benutzung von Grammatik, usw. Eine Barriere? Nein, das können diese Vereine nicht leisten. Sie sorgen sich immerhin um die Sprache; auch wenn manchmal mit weltfremden Vorschlägen (z.B. Klapprechner für engl. notebook / laptop).

Und die Gruppe der SchriftstellerInnen? Sie verwenden, wenn man es linguistisch sieht, eine große Menge von Wörtern, besondere Wort- und Satz-Kompositionen, und sonstige Stilmittel. Aber sie benutzen die Regeln der Sprache (Grammatik) wie andere auch. Deshalb sind sie nicht prädestinierter für Fragen der Grammatik oder für eine Kritik an Reformen als jeder andere, der sich grammatisch korrekt ausdrückt und die wichtigsten Begriffe der Satzlehre (Subjekt, Prädikat [--> Verb, Objekt, adverbiale Bestimmung]) zuweisen kann. Hier geht es nicht um Rechtschreibung.

Das Verhältnis von Schriftstellern zu Grammatikern ist in etwa so wie das von Architekten zu Statikern. Daraus folgt: Kein Architekt würde sich in die Ingenieursarbeit von Statikern einmischen.

Übrigens die Sprache wird auch von anderen Berufen sinnvoll verwendet .... Man denke nicht nur an Journalisten, sondern an die ...

...Ingenieure und Techniker (die u.a. Gebrauchsanweisungen formulieren müssen), Informatiker (wenn kurze, verständliche Anweisungen oder Fehlermeldungen veranlasst werden müssen), Übersetzer, ...

...Vertriebsleute (selten Werbefachleute), Verwaltungsfachleute (wenn juristische oder administrative Regeln den Bürgern vermittelt werden sollen), ....

Diese Menschen sind leicht für eine Vereinfachung der Sprache (z.B. Grammatik) zu motivieren. Sie können ihre Vorstellungen nur nicht so treffend formulieren. Aber die Einfachheit und Logik einer Grammatik können auch sie beurteilen.

Andere gesprochene Sprachen: Die finnische Grammatik besitzt eine durchgehende Logik. Jeder Fall hat diesselbe Endung, egal welchen Endlaut das Hauptwort oder Eigenschaftswort trägt. Und im Schwedischen ist die Beugung der Tuwörter (Verben) sehr einfach. Es gibt dort keine personalen Formen bei den Verben mehr. Z.B. schwedisch "brenna" = brennen, hat die allgemeine Gegenwartsform für alle Personen "brennar". Und die pers. Fürwörter werden einfach hinzugesetzt: "jag brennar" = ich brenne, "tu brennar" = du brennst, "han brennar" = er brennt. Das ist sehr einfach zu lernen.

Der Wortschatz jeder Sprache wächst ständig, aber die grammatischen Regeln sind festgelegt worden, und nicht gewachsen. Eine logische Grammatik kann nicht wachsen. Sie kann nur neu normiert (renormiert) werden.

Und wieder deutsch. Jetzt folgt ein erdachtes Gespräch. Szene:

Der Autor auf einer Bank am Waldesrand sitzend. Die unverbaute Landschaft so still, dass man seine Gedanken hört. Jetzt drängt sich ein kleines Problem in den Vordergrund:

Welcher Gegenstand meines Zimmers ist überflüssig? Der Tisch? Ist zwar groß, aber muss bleiben, Kommode ..., ...? Ah, ... Kommode, und wenn er diesen Gedanken mitteilen will, ja dann weiß er natürlich, dass Möbel Dinge sind, und die dt. Sprache dafür einen sächlichen Artikel hat, nämlich "das", z.B. "das Ding". Also ist ihm der direkte Gedanke gekommen "überflüssig ist das Kommode". Jetzt hört er etwas Dumpfes, Unverständliches von hinten, ein leises Grummeln. Er gibt nichts weiter drauf. Und fährt fort für sich redend "aber das hier, das Schrank ...". Und jetzt eine schneidende Stimme: Es heißt "die Kommode" und "der Schrank". Du hörst es doch ständig. Als selbst ernannter Grammatiker solltest du doch wissen, dass es ein grammatisches Geschlecht gibt, und das hat es gar nicht nötig, mit dem natürlichen Geschlecht (männliche / weibliche Lebewesen / sächl. Dinge) übereinzustimmen. Also, mein Lieber, Logik ist ja schön und gut, aber .....eine Sprache lebt, und wächst - zwar unlogisch -, aber verstehen tut man sie irgendwie dennoch, und die paar (?) Ungereimtheiten von eben umgeht man bald automatisch. Der störrische Autor: Aber wieso heißt es das Geschrei, die Gestalt, der Geschmack? Die Stimme aus dem "off": Er (Autor) soll sich ein Beispiel an den braven Kindern nehmen, die fragen auch nicht mit "wieso..." zurück. Und nun räsonier er nicht! Also keine Widerrede! Schnitt.

Alles ist wieder still. Der Autor eingeschüchtert (wie nach einer Gehirnwäsche) muss zur Kenntnis nehmen, dass die Stimme aus dem "off" auch die Meinung aller unserer Sprachpflege-Vereine und auch Sprach-Gesellschaften ist.

Nüchtern betrachtet, füllen die paar Ungereimtheiten immerhin über 200 Regeln. Das ist eigentlich ein Affront gegen den logischen Verstand, und gegen die Verbreitung der deutschen Sprache.

Was sagt der Klassiker im Gebiet der Linguistik der natürlichen Sprachen im Buch "Die Sprachen der Welt"* auf Seite 101: "Die Pluralbildung beim deutschen Hauptwort ist für jeden Fremden eine harte Nuss. .... ungeheure Mühe...". Selbst im Falle der einfachen Mehrzahlbildung, also der schwachen Bildung (bei der der Wortstamm erhalten bleibt, und die Bildung nur per Endung erfolgt), dort gibt es bereits fünf Endungstypen (""): Tisch"e", Bohne"n", Mast"en", Bild"er", Auto"s". Und eine tolle Leistung oder Duldung des IDS (samt Duden) ist die Mehrzahl von AStA (Allgemeiner Studentenausschuss), also nicht etwa AStAs, sondern ASten. Man glaubt es nicht!

Am schwierigsten ist die Mehrzahlbildung, wenn der Wortstamm verändert wird (starke Mehrzahlbildung), z.B.
Ast - Äste
(aber Mast - Mast"en"),
Kuh - Kühe
(aber Schuh - Schuh"e"),
Bank - Bänke
(aber Bank (als Geldverwaltung) - Bank"en"), usw.
Übrigens im Englischen gibt es weniger als 10 Wörter mit starker Mehrzahlbildung.

*von F. Bodmer (übersetzt aus dem Engl.) ISBN 3-88059-880-0

Eine Sprache mit durchgängigen Regeln (logisch genannt), aber nicht mehrdeutigen Formen, ist attraktiv.

Übrigens, die englische Sprache präsentiert sich mit sehr einfachen und kurzen, aber nicht immer eindeutigen Formen. Und sie punktet mit dem lateinischem Wortschatz. Das können wir auch.

Um mit der englischen Sprache international mithalten zu können, muss die deutsche Sprache mehr latein. Wörter, d.h. mehr Latinismen übernehmen.


Es nützt doch nichts, wenn Abgeordnete beklagen, dass einerseits Deutsch in der EU die am häufigsten gesprochene Sprache darstellt, andererseits Deutsch unaufhaltsam auch als Amtssprache auf dem Rückzug ist.

Die deutsche Sprache wird im Ausland von Schülern nicht gern gewählt, und von den Immigranten gemieden. Wer (welches Institut?) macht unsere Sprache fit (fähig + stark) für den Konkurrenzkampf, z.B. in der EU. Sonst stirbt die deutsche Sprache (Dieter E. Zimmer, DIE ZEIT).

Ausländer, die in der Carl-Duisberg-Gesellschaft Deutsch lernen, können den Widerspruch nicht fassen: Da gibt es in Deutschland anerkannte Philosophen, weltbekannte Naturwissenschaftler und Erfinder, tüchtige Ingenieure, usw., und diese müssen sich mit einer unlogischen Sprache herumschlagen mit über 200 Regeln.

Das ist mehr als ein Nachwort, ...

..... es war ein Nachruf ....



Aber das Folgende ist ein Aufruf!



Deutsch muss attraktiver gemacht, d.h. es muss vereinfacht und durchgängiger (=logischer) werden.

Auch eine Sprache ist ein Standortfaktor, z.B. für die Zuwanderung von Wissenschaftlern und die Bewerbung von Studenten.





Leider sind in der aktuellen Druckversion einige Schreibfehler enthalten.

Ich bitte um Entschuldigung.


Seite 13: Paragr. 0.2: Am besten die "Anmerkung" zu den indo-german. Fallendungen beim ersten Lesen überspringen bis Paragr. 0.3 Das erleichtert den Lesefluss.


Falsche Verwendung einer neuen Form (-ies):
S. 25, 4-te beschriebene Z. v.u. "Mütter .....--> Mutties [-ies]" bitte streichen, da die Kurzform -ies für männl. und(!) weibl. gelten soll. Hier kommt aber nur weibl. in Betracht.


S. 26, 4-te beschriebene Z. v.u. muss lauten "Einzahl ...............(m).... (w) ...."
..........3-te ................................................ "1.Person....2.P. ...3.P. .. 3.P. ...."
Das "(m) (w)" muss also nach rechts über "3.P. ... 3.P." gerückt werden.


Jetzt folgen die reinen Schreibfehler.


S.15, Zeile (Z.)7 von unten (v.u.): "diese" --> "dieses"
S.22, 15-te ........... Z. v.u.: "vewenden" --> "verwenden"
S.26, 9-te beschriebene Z. v.u.: "genanten --> genannten"
S.44, 8-te beschriebene Z. v.u.: (Fälschlich (!) statt (?)): "Siehst du die Leute!" --> "Siehst du die Leute?"
S.44, 6-te beschriebene Z. v.u.: "Siehst du die Schrauben!" --> "Siehst du die Schrauben?"
S.50, 10-te beschriebene Z. v.u.: "[i-eji]" --> "[-eji]"
S.55, 10-te beschriebene Z. v.u.: "adressee" ---> "addressee"
S.73, 4-te beschriebene Z. v.u.: "geben" --> "gegeben"
S.77, 8-te beschriebene Z. v.ob.: "...über reine 25 V...." --> "...über 25 reine V...."
S.80, 8-te beschriebene Z. v.u.: "makaren" --> "mankaren"
S.84, 4-te beschriebene Z. v.u.: "ist Vokal oder ein Kons..." --> "ist ein Vokal oder Kons..."
S.86,13-te beschriebene Z. v.u.: "intransit" --> "intransitiv"
S.95, 4-te beschriebene Z. v.ob.: "vorbeireiten" --> "vorbereiten"
S.111, 5-te beschriebene Z. v.u.: "Bilancio" --> "Bilancia"
S.112, 8-te beschriebene Z. v.ob.: "zux" --> "zuu" (da hat sich ein "x" eingeschlichen)
S.113, 6-te beschriebene Z. v.ob.: "....zus laufen" --> "....zuis laufen"
S.115, 7-te beschriebene Z. v.ob.: "Aust--" --> "Aus##"
S.117, 4-te beschriebene Z. v.u.: "nataralianer ..." --> "naturalianer ..."
S.118, 10-te beschriebene Z. v.u.: "<#> im...." --> "<#> heißt im...."
S.128, 4-te beschriebene Z. v.ob.: "multent-ianiler" ---> "multent-ianil"
S.133, 8-te beschriebene Z. v.u.: "bezüglich ...;" (ganze Zeile neu):-->
"bezüglich, in/mit Bezug auf --> referiviu (+ HW, Fall 0)" (letzter Pfeil "--->" = richtiger Pfeil wie im Buch) (und ohne ";" am Ende)
S.133, 3-te beschriebene Z. v.u.: "Hautwort" ---> "Hauptwort"
S.139, 3-te beschriebene Z. v.u.: "Rankbildung" ---> "Rangbildung"
S.140, 5-te beschriebene Z. v.u.: "siehe unten" ---> "siehe Verben"
S.144,15-te beschriebene Z. v.ob.: "jetzt?" --> "jez?"
S.150,15-te beschriebene Z. v.ob.: "[kf]" --> "[kh]"