Er klingelt zweimal. Zweimal schnell hintereinander. Wie immer.
Ihr Atem geht schneller. Ihr Herz beginnt zu rasen. Sie ärgert sich ein wenig deswegen, doch sie freut sich auch auf ihn.
Drei Stockwerke liegen zwischen ihnen, eine Vielzahl an Treppen, die er schnell nach oben läuft.
Sie hört seine Schritte, die Absätze seiner Stiefel lauter, spürt ganz deutlich seine Nähe.
Nicht hetzen, denkt Miriam, als sie zur Tür läuft. Ihn nicht merken lassen, wie sehr sie ihn erwartet, begehrt, ersehnt hat, wie schwindelig sie sich fühlt. Schon jetzt bevor er hier ist. Noch immer nach all diesen Wochen.
Sieben Begegnungen sieben Schicksale. In einfühlsamer Weise schildert Tilly Kübler-Jung die Erlebnisse bindungscheuer Frauen: den Versuch, ihrem Alltag, der Eingeengtheit, der Monotonie zu entfliehen; sich auf Neues, auf neue "Begegnungen” einzulassen. Das sich Kennenlernen, das sich Näherkommen, sich zu lieben, sich zu trennen alles scheint fast ritualhaft abzulaufen...
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